Haut trifft Kunst
Bitte berühren!
Heute möchte ich von einem Auftritt mit einem wichtigen Thema, das mir selbst sehr am Herzen liegt, berichten.
Sowohl im Herbst 2016, als auch im Frühling 2017 war ich für den BVDD, den Berufsverband der Deutschen Dermatologen, in München und in Kassel tätig. Zusammen mit einem Pantomimen Kollege, trat ich unter dem Slogan „Bitte berühren!“ auf und rückte zwei ernste Themen – Hautkrebs und Schuppenflechte – in den Mittelpunkt des Interesses der Passanten. Menschen mit diesen Krankheiten werden oft Opfer von Mobbing und Stigmatisierung. Ich selbst habe Freunde, die diesen Belastungen ausgesetzt waren. Daher ist es mir ein persönliches Anliegen, auf diese Probleme aufmerksam zu machen.
Konzept
Der Auftritt stand unter dem Motto „Haut trifft Kunst“. Hintergrund dafür war die documenta, eine der weltweit größten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, die nur alle fünf Jahre für hundert Tage ihre Pforten öffnet. Auf diese Weise kann der BVDD zeigen wie faszinierend die Dermatologie ist und gleichzeitig problematische Themen ansprechen.
Zusätzlich waren Side-Events geplant, die auf die häufigsten vertretenen Hauterkrankungen, schwarzer und heller Hautkrebs, aufmerksam und gleichzeitig erfahrbar machen sollen. Dahinter steht die sogenannte Euromelanoma-Kampagne. Genau so soll auch die Schuppenflechte-Krankheit in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses getragen werden. Hierfür wurde die Bitte berühren-Kampagne ins Leben gerufen.
Um diese Pläne zu verwirklichen, waren ein Live-Bodypainter und zwei Pantomimen, ein Kollege und ich, engagiert worden.
Unsere Aufgabe als Pantomimen-Duo war es, die Kampagne „Bitte berühren“ live erfahrbar zu machen, sodass sie nicht mehr nur online präsent ist. Dabei soll sich Jedermann angesprochen fühlen; egal ob Passant, fachfremder documenta-Besucher oder Teilnehmer der Fortbildung.
Wir entschieden uns dafür, sechs verschiedene Szenen von Schuppenflechte-Patienten darzustellen, die die sozialen Begebenheiten und Berührungssituationen mit ihrem Umfeld widerspiegeln.
Dabei achteten wir darauf verschiedene Gefühle zu vermitteln, wie z.B. Angst und Unsicherheit, sowie Distanz, Nähe und natürlich Berührung.
Um Passanten leichter teilhaben zu lassen, involvierten wir sie in unsere dreißigsekündigen Darstellungen. Auf diese Weise konnten sie in unmittelbarer Nähe an den emotionalen Schwierigkeiten teilhaben. In unseren Szenen sprachen wir Themen wie Mobbing, Stigmatisierung in der Öffentlichkeit, Angst der Mitmenschen vor der Ansteckung der nichtansteckenden Krankheit und Scham der Betroffenen, sich sommerlich zu kleiden an. Alles in Bezug auf die Schuppenflechte-Krankheit.
Wenn Sie sich selbst einen Eindruck von der Aktion verschaffen wollen, können Sie einen Blick in diesen Youtube-Clip werfen:
Abschließend kann ich sagen, dass ich froh bin bei einer Aktion wie dieser mitgewirkt zu haben. Ich denke, wir waren sehr erfolgreich damit, die Öffentlichkeit für die Probleme der von Hautkrankheiten Betroffenen zu sensibilisieren. Vor allem weil regional und sogar überregional von der Kampagne „Kunst trifft Haut“ berichtet wurde. Ich freue mich darüber, ein so sinnvolles Projekt mit meiner Arbeit vorangetrieben zu haben und bin gespannt, wie die Kampagne in Zukunft verlaufen wird.